
In whistleblower edition –
mit freundlicher Unterstützung der Malwida Tiberius Inc.
An Tagen wie diesen ist es wieder einmal Zeit für das Sourcountry Survival Chapter (SSC), ich möchte denen ein Licht in der Dunkelheit sein, die ebenfalls nur mal eben das ökologische Wurmloch durchqueren wollten und sich jetzt hier gestrandet glauben. Ich bin gern Euer flux-Kompensator auf dem Weg zur Erkenntnis, wenn Ihr mir Zugang zu Eurer Biosphärenwahrnehmung gestattet. Allerdings kommt mein Beitrag diesmal aufgrund der soziologischen Brisanz und zum Schutz unserer Quellen erstmalig als verfremdete whistleblower-edition, ich bitte dafür um Verständnis.
Die Welt feiert die Friday-for-Future-Kampagne, jene Bewegung, mit der vor allem Schüler sehr erfolgreich für Umwelt- und Klimaziele kämpfen. Das Sauerland ist hier, wie so oft, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, bereits seit langem einen Schritt weiter. Aus sicherer Quelle ist mir ein ebenso geniales wie perfides System zu Ohren gekommen, das jeden gewöhnlichen Donnerstag in annähernd jeder Gemeinde seinen streng tradierten Turnus startet. Bereits früh morgens, bei Ladenöffnung, werden vor speziellen, bestimmten, traditionell höchst unveganen Geschäften unverfängliche Aufsteller im Design klassischer Kundenstopper mit dem scheinbar in Kinderhandschrift gekrickelten Worten „Heute heiße Fleischwurst“ aufgestellt. Die dahinter liegende eigentliche Botschaft erschließt sich aber nur den beteiligten Personengruppen, beinhaltet der Freitext doch die Anfangsbuchstaben einer marokkanischen Splittergruppe niederländischer Extremrezyclisten, den wahrscheinlich um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts gegründeten „Herfahreze Hungrigse Fahrekoepps“ (H.H.F.), die traditionell nächtliche zwangsgekühlte LKW-Spezialtransporte von der Deutschen Küste bis nach Nordafrika und zurück durchführen.
Es ist hinlänglich bekannt, dass Nordseekrabben, eben noch frisch per Kutter angelandet, per Spedition bis nach Marokko geschafft werden, wo sie, per Hand gewaschen und gepult in Portionen verpackt, schließlich die Rückreise an europäische Fischverteilerzentren und Endverbraucher antreten. Findigen Sauerländern war diese Verschwendung von Ressourcen, deren emissionsintensive Abwicklung völlig zoll- und steuerfrei durch ihr Hoheitsgebiet führte, schon früh ein Dorn im Auge. Unter Führung des Fleischermeisters Matt N. Dehn, Sohn immigrierter kolonialbritischer Beilagenzüchter, begannen sie eine Kollaboration mit den Fahrern der HHF, die nun auf dem Rückweg aus Marokko regelmäßig die übrig gebliebenen Krustentierschalen gut gekühlt und zu Blöcken verpresst, im Zwischenraum der Ladedielen ihrer LKWs durch Europa schmuggeln und vor den mit entsprechenden Aufstellern markierten geheimen Sammelstationen gegen holländische Gulden eintauschen, die hier innerhalb dieses uralten Handlungsprozesses noch immer Gültigkeit haben. Der jeweilige tagesaktuelle Wechselkurs wird den Anlieferern des HHF durch kleine rote Zahlen, geschickt als „Zusatzstoffe“ getarnt, an der Beschilderung in der Ladentheke angezeigt. Eine entsprechende Bearbeitungsgebühr zum Schutz der Fahrer behält der beteiligte Ladenbesitzer dabei anteilig zur Deckung seiner Unkosten ein.
Das angelieferte Rohmaterial muss genau 5 Tage wässern um dabei das 7,5-Fache an Volumen zuzulegen, wird dann mittels Hähnchenkükengefiederextrakt und geschrotetem Rinderfladentrockensubstrat biologisch eingefärbt. Die Konservierung geschieht mittels Unterdruck der örtlichen Biogasanlage. Für die, wegen des Schalentiereigengeschmacks notwendige, besonders intensive geschmacksknospenabtötende Würzung, wurden zahlreiche chinesische Spezialisten angeheuert, die man nun regelmäßig im sauerländischen Stadtbild findet. Im Anschluss muss das Endprodukt mindestens 24 Stunden über 350 Grad erhitzt werden, um die auftretenden Keime abzutöten. Eine dringend notwendige Deklaration als ´biologische Waffe´ ist seit Jahren umstritten und liegt derzeit beim europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Nach Abschluss der verschiedenen Veredelungsschritte wird, exakt am siebten Tag des Prozesses, jeden Donnerstag morgen, die örtliche sauerländer Probandengruppe zur ökologisch effizienten Verkostung gelockt. Dazu werden regelmäßig die gleichen V-Leute, alle samt im Übrigen bereits aufgrund ihres jahrelangen Fleischwurstkonsums weder zu Blut- ; Samen-, noch Knochenmarksspende heranziehbare Individuen, dabei gesichtet, wie sie ihre hilflosen Berufskollegen dem Kontaminationsrisiko aussetzen. Dass das als Fleischwurst deklarierte Produkt nur mittels erheblicher Mengen intensivst riechenden Fabriksenfs gefahrlos zu genießen ist, da dieser ebenfalls keimtötende Wirkung hat, geht dabei im Traditionsgebaren mittlerweile unter. Unter dem Strich scheint es aber erstaunlich, dass trotz bester Vernetzung und investigativer Neigung der Bundesbürger im Deutschland von heute, noch niemandem aufgefallen ist, dass in Nordafrika keine Schalentierreste größeren Umfanges anfallen und im Sauerland selbst nur sehr wenige Tiertransporte mit Schweinen zu beobachten sind. Das Sauerland jedenfalls hat hier wieder einmal vorbildlichst aus einer Not eine Tugend gemacht und souverän eine deutliche ökologisch-ökonomische Duftmarke gesetzt und eine erhebliche Einnahmequelle generiert. Zwar wird an der mangelhaften Beachtung der Auswirkungen auf den menschlichen Körper noch zu arbeiten sein, die effektive Nutzung vorhandener Ressourcen nötigt aber auch dem Zugereisten erheblichen Respekt ab. Er dreht sich begeistert um und stellt fest : „Ne, watt schön hier!“
mit freundlicher Unterstützung von :
