

An Tagen wie diesen ist es wieder Zeit für das Sourcountry Survival Chapter (SSC). Wir leben in seltsamen Zeiten. Da sind die Briten, bei denen schon Uderzo und Goscinny ahnten, dass etwas nicht
mit ihnen stimmt, die sich Monate lang nicht auf eine angemessen clevere Brexitstrategie einigen können, und dann sauer sind wenn Boris Johnson in angekündigt
gewählter Bauernschläue und mit Segen der irritiert stoischen Queen seinen Kurs durchsetzt. Oder die mysteriösen Iraner, die britische Tanker attackieren, während andernorts iranische Tanker
gestoppt werden. Als hätte das Konzert von Schiller in Teheran nichts bewirkt. Oder der italienische Außenminister, der Rechtsbrüche und Menschenleben riskiert, nur um ein paar
Flüchtlinge nicht ins Land zu lassen, die seiner Wirtschaft vermutlich gut täten. Dann wäre da noch Bolsonaro, der brasilianische Präsident, der erst die tausenden Waldbrände leugnet und sie
dann ursächlich bei den Umweltschützern sieht. Alles sehr unlogisch. Alles sehr verwirrend. Und doch steckt hinter allem wieder einmal ein ausgeklügeltes, zusammenhängendes sauerländer
Einflussnahmemodell, wieder einmal still, heimlich und leise implementiert, arrangiert und etabliert, wie erst jetzt langsam heraus kommt.
Zum Hintergrund: Schon seit längerem sind die Menschen weltweit der etablierten Politiker und ihrer Ansichten überdrüssig. Die Verknüpfung
tradierter Lobbyisten, das Geflecht verknoteter Interessengruppen, wird immer schwieriger unter dem Deckmantel der Demokratie zu halten, denn nicht die Wähler
bestimmen das Geschehen, sondern die Nichtwähler, immerhin stellen sie in der Regel die größte Gruppe. Wer es also schafft, die scheinbar unbeachteten Nichtwähler vor seinen Karren zu spannen,
regiert letztlich die freie Welt und verhindert Anarchie und Umsturz der Unzufriedenen.
In den Tiefen des Amazonas-Regenwaldes, im Wesentlichen im Gebiet zwischen den Bundesstaaten Acre und Mato Grosso gelegen, werden vom indigenen Volk der Guarani seit Urzeiten nicht nur gleichnamige Aufputschmittel angebaut, sondern auch eine ganz besondere Art von Gelbkopf-Frettchen gezüchtet, schnell, sprichwörtlich wieselflink und chamäleonartig anpassungsfähig. Ausschließlich mit zwangsläufig biologisch angebautem Guarana gefüttert und Cold Brewed Coffee getränkt, sind sie entsprechend unphlegmatisch unterwegs und eignen sich bestens zum Erledigen schneller Aufgaben wie Briefmarkenrandzipfelbeißen oder bürokomplexigem Rohrpostersatzverkehr. Seit kurzem laufen in innovativen Teilen Nordrhein-Westfalens höchst inoffiziell auch vereinzelte Testphasen, bei denen die Tiere zum Lösen lebensmittelstärkeverklebter Transportschraubenösen an Biomüllkippfahrzeugen eingesetzt werden, doch stehen dem noch tierschutzrechtlich ausstehende Freigaben entgegen.
Zum aktuellen Stand der Forschung: Einem Konglomerat aus natürlich unverschuldet insolvent gegangenen Automobilzulieferern der Region gelang es, die aktiven und kurzlebigen Nager mittels eines implantierten Mikrochips, ursprünglich erstaunlicherweise eigentlich ein Rückverkehrswarner und aus Restbeständen der automobilen Außenspiegelproduktion, sowie entsprechender neurologischer Stimulantien, zum Übertragen eigener Denkimpulse und Handlungsanweisungen zu bringen. „Vorbild für uns war immer der Film Ratatouille und die einfache Steuerung eines Sternekochs durch Sekundärnager.“ ließ der CEO des Unternehmens, Matt W.Urst, ein Sauerländer in dritter Generation mit Schweizer Wurzeln, jüngst verlauten. Dazu setzt sich das Tier auf den Kopf des Versuchsträgers, ahmt dessen konvexe Kortikalprarabell nach und nimmt direkten Einfluss auf Handlung und Sprachzentrum seines Wirtes. Der Steuerer agiert dabei über WiFi und kann theoretisch auch tausende Kilometer weit entfernt sein. Einziger Nachteil ist bislang, dass das derart zum Stillstand gezwungene, ehemals hyperaktive Tier, nun zu notgeborener Krampfhaltung gezwungen, den Blut- und Sauerstofffluss auf ein Minimum reduziert und schließlich seine namensgebende, unnatürliche, gelblich-orange Farbe annimmt, während es die Befehle in den Kopf des Probanden ausscheidet, ähnlich dem hochroten Kopf humanoider, meist maskuliner Probanden, bei akuter Obstipation. Die Friese von Wilders, Johnson und Trump kommt eben nicht von ungefähr. „Wir könnten theoretisch eine Grenzmauer zu Mexiko aus Attendorner Beton bauen oder Grönland als Auslaufsfläche für Elsper Bühnenpferde kaufen, aber wir scheitern an der Fellfarbe, es ist zum heulen!“ wird einer der Initiatoren zitiert.
Mittlerweile setzen exilierte Sauerländer weltweit auf die heimisch entstandene Beeinflussungstechnik, neben den USA auch in Europa. Die gesteigerte Nachfrage ließ die Preise der Tiere explodieren und verschärfte die Weltmarktlage weiter. Der jüngste Marketingcoup der Gruppe, die im vereinigten Königreich einhändig ausgeführte nationalweite Parlamentssäuberung durch ein besonders talentiertes Frettchen aus dem Wurf der Pestilenz-Strubbler, welches sinnigerweise auf den Namen „Boris“ hört, erhöhte wegen seiner penetranten Medienpräsenz allerdings die Chance auf ein langersehntes bilaterales Handelsabkommen Olpe – London, nachdem die Brüsseler Spitzen dereinst einmal beseitigt sind. Nicht ohne Stolz verteidigen die infiltrösen Exilsauerländer hier Ihren Einfluss auf Nordirlands Motherboard.
Diesen Nachfrageanstieg, vergleichbar mit dem weltweit gestiegenen Bedarf an begehrtem Lithium, versucht die brasilianische Regierung mit präzise gelegten Verdrängungsfeuern zu befriedigen, dem einzigen funktionierenden Mittel, um die Tiere aus ihren Verschlägen im Urwald zu locken, in die Hände der Tierfänger zu treiben und sie so für den Weltmarkt zu gewinnen. Den Transport übernehmen dann die einzigen nicht unter panamesischer Flagge fahrenden und damit jeglichem Seerecht entzogenen Hochseeschiffe, die einleitend erwähnten iranischen Tanker.
Verschiedene Geheimdienste, allen voran der britische und der italienische, sind bereits hinter das Geheimnis der orange-gelben Kopfbedeckungen einiger Staatsoberhäupter gekommen und haben die Ermittlungen ausgeweitet. Ersten Erkenntnissen eingesetzter weiblicher russischer Escort-I.M.s zufolge sind aber auch einige barhäuptige und dunkelhaarige Landeslenker betroffen, bei denen man der Nager erst im Vollkörperkontakt, erneut angestrengt orange-gelb leuchtend aber dennoch unterhosig gut getarnt im schambedeckenden Kraushaarbereich gewahr wurde. Dass ihnen dabei schon sexueller Kontakt zu capras der Gattung Hornträger nachgesagt wurde, ist dabei nur Ausdruck der Irritation der sie beobachtenden Medienvertreter.
Seitdem kommt es jedoch immer wieder zu irritierenden Störfällen im Mittelmeer, bei denen scheinbar willkürlich das Anlanden außereuropäischer Schiffe gestört wird, während sich letztlich nur der wissende Teil der südeuropäischen Exekutive seine geheimen Erkenntnisse umsetzen will und sich dem sauerländer Einfluss zu entziehen sucht.
Vereinzelt treibt es einzelne hoffnungslose Nager, verschleppt aus Brasilien, verschifft von Iranern, angespült bei Italienern und in Verruf gebracht von Amerikanern, Briten und Holländern, zurück an die Quelle Ihrer Veränderung. Wie Jason Bourne, der sich nur bruchstückhaft erinnern kann, was mit ihm geschehen ist, erinnern sich auch die schlauen Gelbkopf-Frettchen nur langsam an die Transformation, überwinden die partielle Amnesie und finden sich schließlich im Sauerland wieder. Dabei begleiten sie auch immer wieder hinzu gesellende Partnerinnen und Partner, wie auch Matt Damons Charakter einen in Franka Potente fand. Wie in der Filmreihe, ist das freigesetzte Wissen der Nager, auch wenn es durch deren posttraumatische Belastungsstörung nicht ohne weiteres zugänglich ist, natürlich von Geheimdiensten und letztlich auch den sauerländer Machtinitiatoren in ihren glänzenden Villen oben über den Dächern ihrer Stadt, gefürchtet. Daher finden deshalb auch die aktuellen Fälle dieser Nager nicht immer ein Happy End, wie das Amateurfoto beweist, welches uns zugespielt wurde.
Der Laie wundert sich, doch der Sauerländer hält wie immer fest die Fäden in der Hand. Hier ist alles im Lot. Und wir drehen uns entspannt um und stellen fest : Nee, watt schön hier!