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Männerphantasien

Da sind wir wieder. Zeit für ein Statement. Kann die aktuelle Weltpolitik auch ein Hilfsvehikel im verkorksten, hilfsbedürftigen und oft nach Betäubungsmitteln rufenden Verhältnis zwischen Mann und Frau sein? Oder ist das übergreifende Weltgeschehen ohnehin nur ein spiegelbildlich hilfloses Abbild dessen, was Mann und Frau, seit ewigen Zeiten medienvorbildlich-indoktriniert und sekundär geprägt vom tradierten Geschlechterrollenbild, tagtäglich einzubringen vermögen?

Ich glaube, für uns Männer geht da was! Obacht, bitte!

 


Deutschland hat endlich das langerwartete Klimapaket verabschiedet und die erstaunte übrige Welt fragt sich, ob wir bei diesem großen Wurf einfach nur übergetreten haben und er deswegen besser nicht gewertet werden sollte, oder ob unsere Jungs und Mädels vielleicht schlicht unterfordert und überqualifiziert sind, wenn sie von der seit etlichen Jahren geführten Debatte dermaßen überrascht wurden, dass das Abschlussdokument, jenes staatstragende, generationenübergreifende und für das Überleben der Deutschen und ganzen Menschheit doch (ohne Witz) von erheblicher Bedeutung erstellte Grundsatzpapier, dann in einer ausdauernden Nachtsitzung eilig geflickschustert werden musste, statt es sauber koordiniert und seiner enormen Bedeutung gerecht werdend, aufzusetzen.

 

Nun ja. Greta Thunberg,  die aus der Asche recycelter Abba-Alben-Cover auferstandene Asperger-Version von Jeanne D´Arc, jene charismatische Klima-Elfe des Nordens, die dereinst den stürmischen Atlantik in-den-Eimer-kackend gen Westen überquerte, wie es ihre Wikingervorfahren bereits viele Jahrhunderte vor ihr ohne Eimer taten (diese taten es jedoch mit deutlich weniger klimaschädlichem Karbon im Rumpf, dafür aber auch wesentlich schlechterer PR, was erklärt, warum jener abgehalfterte vermutete Beischläfer der spanischen Königin dann 1492 die Lorbeeren für die Entdeckung des Kartoffelursprungslands erntete, von welchem allerdings keine Eimernutzung (spanisch : cubo) überliefert ist), wird sich wohl unruhig in ihrem unbeheizten, und vermutlich aus recyceltem Stoffresten getackerten, federfreien  BIO-Bett hin- und her wälzen, jetzt wo klar ist, daß ganze 2 Prozent der CO2 Weltproduktion auch zukünftig sicher sind. Oder als abgewandelter Thanos-Ausspruch : „Sie sind unvermeidbar!“. Schnipp….

 


Aber zurück zum Thema. Was für Lehren können wir Männer daraus ziehen? Keine Angst, weder meine unschönen Erfahrungen mit spanischen Schein-Königinnen fließen hier ein, noch meine phänomenale Fähigkeit, selbst wichtigste Dinge immer auf den letzten Drücker zu erledigen und damit, nicht nur, aber gerade auch, eine eben noch entspannte Partnerin in ein weiß glühendes Primärteilchen zu verwandeln, welches mich dann bis zur Detonation geflissentlich umkreist.

 


Mir geht es um grundsätzliche Feststellungen, die uns Männer ALLE betreffen, nicht nur diesen einen verliebten Tollpatsch und sein impulsives Sternchen im rosa Wolken-Kuckucksheim oder den grummeligen Typ von nebenan mit seinem domestizierten Hausdrachen unterhalb der Duldungsgrenze. Oder irgendeinen anderen Einzefall. Betrachten wir mal einen ganz bestimmten Teilaspekt des großen Ganzen: ein wichtiger Bestandteil ALLER Klimaschutzbemühungen ist der Handel mit CO2 Zertifikaten. Ein Betrieb, der viel CO2 produziert (und nicht ohnehin durch eine der vielen Ausnahmeregelungen aus der Betrachtung gezogen wird), kauft ein Zertifikat von einem Land oder Betrieb, der oder das wenig oder kein CO2 produziert und darf dafür weiter CO2 ausstoßen. Ganz simpel. So wie ich für 25 Euronen nach Malle fliege und dafür klimaneutralisierend ein Buchsbäumchen in Nicaragua pflanze. Oder wenn ich meine DHL-Bestellung Klima-neutralisiere, indem ich extra teure Versandetiketten beziehe, welche den glücklich von BoFrost umgeschulten Transporteur mittelfristig dazu befähigen, von russischem Atom- auf deutschen Öko-Strom umzustellen, wenn er außerhalb seiner Transportzeiten im Nebenerwerb zu Hause e-Scooter auflädt, um seinen Kindern wenigstens die Schulmilch bezahlen zu können.

 

Tolle Sache. Haben die alten Katholiken schon im Mittelalter gemacht. Hieß damals Ablass und war ein irres Geschäftsmodell. Das ist so als würde ich zehn süße Katzenbabies in einem erkalteten sauerländischen Binnenstaugewässer ertränken und dafür dem angrenzenden Tierheim Olpe zwei kuschelige High-End Kratzbäume aus heimischen Anbau stiften. Wirklich ein interessantes Konzept zum Abbau von Schuldgefühlen. Nicht wirklich lösungsorientiert, aber mit einem sehr, sehr, guten Bauchgefühl. Und auf die emotionale Beimischung kommt es ja an, nicht wahr? Wir wollen ja nicht wirklich unsere CO2 Produktion reduzieren, sondern uns vor allem wieder gut fühlen, und an diesem Punkt endet nun mal die Heilkraft von Vollmilchschokolade.

 

 

(Jetzt ein cut, unterlegt mit dramatischer Orgelmusik)

Doch siehe! Und es begab sich aber zu der Zeit, dass mein Sternchen zu ungewohnter Stunde und völlig bar jeder von mir angedachten Berechnung oder Intention, die glückselig machenden Worte in den digitalen Kommunikationsraum warf: „Du bist ein Schatz!“, wobei sie anstrebte, Ihrer freudigen Zufriedenheit ob einer von mir, offenbar unerwartet positiv gewerteten Handlungen kund zu tun. Freude, oh welch Freude!

 

Quittierte ich das zunächst noch mit einem verlegen-schüchternen rote-Bäckchen-Emoji, so wurde ich dann doch in den tiefsten Grundfesten meiner Dellendeckel-Existenz erschüttert, als sie mir am gleichen Tag (!) wegen einer ganz anderen Sache (!) ein sachlich und fachlich bestens fundiertes „Du bist süß!“  entgegen brachte um erneut und eindeutig klar zu stellen, dass, was immer es war, wünschenswert war und in gern wiederholbarer Häufigkeit dargebracht werden sollte. Meine aufgewandte Aufmerksamkeit war es sicher nicht, denn zum einen waren sich die Doppel-XX-Trägerinnen meiner früheren engeren Peripherie darin immer einig, dass 1. die Unaufmerksamkeit eine meiner herausragendsten Eigenschaften ist und gleich nach 2. Kopfrechnen und 3. Terminerinnerung kommt, zum Anderen erinnere ich mich beim besten Willen nicht daran, was ich denn nun eigentlich Tolles gemacht habe, was uns zwangsläufig desillusionierend in völliger Selbstreflexion wieder zu 1. bringt.

 

Nun bin ich ja kein einsamer Wolf, kein Einzelkämpfer in der Welt da draußen, sondern sehe vor meinem emotional gebläuten geistigen Auge alle selbstidentifizierten Männer nicken wie seinerzeit in Moses Pelhams Video zu „Hartreim Saga“. Wäre es nun nicht großartig, wir könnten diesen positiven Moment einfrieren, einkapseln, notieren und bewahren für schlechte Zeiten? Wäre es nicht fantastisch, die viel zu seltene positive Grundstimmung der Angebeteten (und dass sie diese nicht häufiger hat, liegt natürlich nur an UNS, Männer!) könnte konserviert und in Kunstharz eingeschlossen werden wie ein Notfall-Mon Cheri bei den weight watchers? Dann könnten wir sie freilegen und ausgraben wie eine funkelnde, blinkende rettende Zeitkapsel, wann immer es nötig ist. Und es ist nötig.  Und wie es nötig ist. Und zwar immer wieder, nicht wahr?

 

Und genau hier kommt der ökologisch-katholisch bewährte Ablasshandel zum Einsatz: natürlich werden sie uns nicht gestatten, die guten Momente 1:1 gegen unser Fehlverhalten aufzurechnen. Logisch. Denn selbstverständlich sind unsere positiven Normabweichungen deutlich selbstverständlicher zu sehen und mit weniger registrierungswerter Positivität zu gewichten als andererseits unsere unverzeihlichen permanenten Unsensibilitäten, die sie verkraften müssen. So realistisch sind wir dann doch.

 

Aber ein Verhältnis von, sagen wir, 1:3 wäre schon toll. Mann stelle sich vor, drei gute Taten eines Mannes würden ihm einen typischen Anraunzer oder womöglich sogar "den Blick" ersparen! Millionen von Männern würden über Nacht in die Prepper-Szene wechseln, emotionale Unter-Chapter gründen und eilig-konsequent Konserven voller „happy-wife-happy-life-spirit“ für Notfälle horten. Es würde Blumen und Pralinen für die Ladies regnen, es gäbe ohne Ende überraschende Wellness-Wochenenden und mancher Mann würde sogar kochen oder bügeln, ohne danach Küche und Wäsche, wie sonst üblich, scheinbar wie tollpatschig in ein größtmögliches Chaos zu verwandeln, nur um möglichst nicht wieder um Hilfe bei diesen widerstrebenden Tätigkeiten gebeten zu werden. Wir würden Thermomixe polieren, Stechmücken proaktiv vorbeugend in allen Räumlichkeiten erlegen und auch die letzten Haare vom Badewannenrand entfernen. An Stammtischabenden würden wir nach alkoholischer Grundbetankung unsere Happy-Wife-Konten vergleichen wie früher Penislängen, Motor-Quartette und Panini-Alben. Was für ein Bild! Karl Marx ist tot, Stephen Hawking ist tot, es wird Zeit für eine neue Vision!

Ich hoffe es kommt eines Tages dazu. Denn Sternchen liest das hier auch, ich muss das Konto vermutlich also schon das erste Mal auffüllen…