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The Roadtrip - Part one

Roadtrip Part One
Roadtrip Part One

Da sind wir. Zum ersten Mal mit einem Statement vom Roadtrip. Fasten your seat belts, wir nehmen Euch mit auf einen spektakulären kurzen Roadtrip gen Osten! Vergesst Mad Max Fury Road und Spielbergs Erstlingswerk, denn hier kommt Grosses auf euch zu.

Zur Ausgangssituation : die Kids waren gerade eine Woche in Barcelona, wurden reichlichst mit mütterliche Liebe überschüttet, mit bestem Patchwork-Fondant überzogen, sind vollgesogen mit  dramatischen Eindrücken und vollgepumpt mit Entertainment con gas E sin gas, würden gepampert in güldenen Schlüppis, nächtigten des Nachts in feinsten seidenen Laken und ließen sich am Strand gebratene katalanische Separationstauben in den staunenden Mund fliegen, sind endlich mal wieder in den Urlaub geflogen und hoben schließlich endgültig ab im sagenumwobenen Stadion des einzig sympathischen FCB. Sie ahnten Messis Trainingsschlüpfermief und ahmen Abdrücke von Inniestas lange Zeit früher hinterlassenen Stollen Eindrücken. Von den aktuellen Demonstrationen blieben sie unbehelligt. Sie sind erholt und gut gelaunt zurück. Zeit sie zu erden. Zeit für Papas Kontrastprogramm. Mama hat ihren Spaß schon gehabt und auch mein Sternchen ist nicht dabei. Das schafft Freiheiten und Potentiale für extrairdinäre Qualitätsmomente. Chacka! 

 

Tag eins, Dienstag. Anreise. 

Ich habe eine ganz spezielle Ferienwohnung gefunden, denn vom Camp Nu zu Kempinski wäre wirklich zu simpel gewesen. Diesmal geht es ins 'undiscovered country', zur Mecklenburgischen Seenplatte, da waren wir noch nie. Und genau das macht uns schlagartig zu mainstream Touristen, denn die meisten Malle-Aida-Ägypten Touries waren da auch noch nie. (Die Türkei nehme ich kurz mal raus, Sternchen ist gerade vor Ort und räumt auf. Da ihr üblicherweise niemand etwas entgegen zu setzen hat, bzw. wie ich, nicht widerstehen kann, wird sicher bald alles zu blühenden Landschaften dort.)

Jedenfalls wollen wir herausfinden, wie es hier so zugeht. Ob man hier wirklich auf mystische Kornkreise und den einen oder anderen Chupacabra trifft. Oder wenigstens Problemwölfe und Big Foot. Man hat ja so seine Vorurteile. Viel Gegend hat noch nie geschadet. 

 

Das Navi wirft 5:50 aus, ich kalkuliere mal 7 Stunden ein. Bei Start um 8 Uhr sollten wir gegen 15.00 Uhr da sein, wenn alles schief geht, um vier. Ich bin versierter Außendienstler und selbstüberzeugter Profifahrer, trained by life und abgehärtet in den schmucklosen Tiefebenen zwischen Ostwestfalen und dem Marburger Land, dort wo AXA-Größen ihre Jungen aufziehen und ehrgeizige Alluanzer geboren werden. Mich schockt nix. 

 

Eine LKW Bergung vor Hannover und einen verunfallten PKW vor Potsdam später sind wir seit über neun Stunden Echtzeit unterwegs. Wir könnten fast in Umag oder Henne Strand sein, aber was solls. Kurz vor dem ersehnten Ziel, ganze 500 Meter entfernt und in Spuckweite, treffen wir auf eine Brücke im abgebrochenen Sanierungsstatus, ein unüberwindbares nächtliches Hindernis. Natürlich weiß ich es besser, der Jeepfahrer kommt wieder durch und so lernen wir doch tatsächlich ein schickes großes Kieswerk aus alten VEB Beständen kennen und bringen das Sportfahrwerk behände wendend an ungewohnte Grenzen. Natürlich stand aber auch nirgends etwas von einer Sperrung oder gar Umleitung, denn der Ossi weiß es, das Rotwild juckts nicht, und Wessis gibt's hier keene. 

 

Schließlich umfahren wir das ganze Szenario, knacken die zehn Stunden Fahrt dann doch und rollen bei Einbruch der Dunkelheit auf den unbeleuchteten Hof unserer imposanten Gutshof-Herberge. Wobei 'Rollen' den rumpelig-holprigen Beförderungsprozess auf jahrhundertealtem Kopfsteinpflaster in Unterschrittempo nicht annähernd trefflich beschreibt. Mein Auto ist hierfür nicht gemacht und mir kommt kurz nochmal der Jeep ins Gedächtnis, der hier nur kurz mit dem Differential gezuckt hätte. Als der GSi in tiefschwarzer Nacht zwei durchgewalkte Kids und ihren alten Paps ausspuckt, steht er da wie ein UFO oder Kool Savas' Urus im corsa Modus, wie er es auf 'royal bunker' so schön beschreibt. I got you, homey. Nun denn. Rein gefühlt haben wir irgendwo auf der Strecke auch die 88 Meilen überschritten, sollten also die Zeit durchschritten und eine neue Perspektive in Aussicht haben.

Geht mal vor Kids, ich komme nach... Morgen geht's weiter.