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The Roadtrip unfinished - Part 1.1

Präzise sind sie ja....
Präzise sind sie ja....

Da sind wir wieder. Tag zwei. Nein doch nicht. Eigentlich fehlen noch ein, zwei Anekdoten von Tag eins : man hätte uns aufgetragen "Wenn Sie ankommen, steckt Ihr Schlüssel im Schloss. Und falls etwas sein sollte, erreichen Sie Frau Schmidt, eine Mieterin im gleichen Gebäude, auch telefonisch." klare Geschichte. Wir sind also gerade angekommen, haben 10.Stunden Fahrt in den knirschenden Gelenken, und die zuletzt nonstop laufenden Massagesitze glühen leise knackend dem Seufzen des BiTurbo Motors zum Gruße nach. Ich schicke also Junior los, die Lage checken, die Beschreibung war ja klar und deutlich. Als ich mit seiner Schwester hinzu stosse, ist er bereits seit geraumer Zeit bemüht, mittlerweile lautstark, den von außen tatsächlich in der widerspenstigen Wohnungstür steckenden Schlüssel in öffnende Rotationsbewegung zu versetzen. Die dezent geschmückte Holzkonstruktion wehrt sich jedoch beharrlich. Sein Schwesterchen, wie üblich eher analytisch und kritisch observuerend an die unbekannte Größe heran tretend, rief bereits laut aus "da steht aber Schmidt dran!", doch da schielte eben jene, sichtlich erstaunlich unerstaunte Frau Schmidt aus ihrer ureigenen Behausungsöffnung und zeigte uns ausgesprochen freundlich und augenscheinlich froh, es nicht mit dem ostmüritzer Sasquatch zu tun zu haben, die mit einer funzelblau lackierten Glühbirne mit höchstens nullkommadrei Lux (erinnert stark an den Eingang von Kassel 'New York') angestrahlte zweite Wohnung, unser Domizil für die nächsten Tage. 

Übrigens war der Eimer im Flur, beschriftet mit "Essensreste" der ihre, denn sie hat Hühner. Irgendwo. Der mit "Kompost" beschriftete Eimer in unserem Gang fordert den ungeübten Hereinreisenden zu erheblicher Aufmerksamkeit beim Mülltrennen auf, denn ganz offensichtlich hat der grüne Punkt hier nicht nur Anhänger, sondern diverse diversifizierende Unterkategorien. Die blühenden Landschaften haben zumindest keine Schlösser an den Mülltonnen, wie einige, vorsichtige Schwaben es handhaben, ist ja auch was. Hier stehen die Schlösser im Park, und das überall, reichlich und wunderschön. 

 

Ich entfalte das Prepper One Notfallprogramm 'Kobayashi Dad' und koche Miracoli. Das generiert sich angesichts des interessant gestalteten Herdabdeckbleches recht kurzweilig. (siehe Bild oben) Die Marke 'Zink Germany' erscheint mir dann nicht weniger überzeugend zu widerlegen, dass vermutlich bengalische Trolle der Verdammnis dieses Gerät aus der Hölle ans Tageslicht gewürgt haben - oder ein elektrifizuerend kompetenter aber wirrer Ossi in dunkler Nacht beim Schein der Zellstoff-Fackeln die Verkabelung selbst vorgenommen hat. Jedenfalls ist alles erstaunlich schnell fertig und muss von der illuminierten Feuerstelle gerettet werden wie vor den Triebwerken einer startenden Sojus 1. Ich serviere stilecht auf weißen glänzenden Arcopal Tellern, die eine harmonische Einheit mit der quietschen Plastiktischdecke mit dem Aufdruck 'Coffee' bilden, ein klarer Hinweis auf ein frühes Westprodukt, denn sonst stünde dort 'Muckefuck' was geflissentlich unamerikanisiert zu intonieren ist.

Die Kids stört es nicht. Sie sind, nach anfänglicher massiver  Irritation ob des enormen Volumens des winzig kleinen Fernsehderivates der Pre-Plasma-Ära, noch immer in der Hoffnung, irgendwo die Playstation anschliessen zu können.

Wir fallen schließlich alle todmüde in unsere selbstbezogenen Betten einfachster Konstruktion. Da meines höchstens 80cm breit ist und ich zumindest eine Schulter beruhigt hineindrehe während mein Hintern schnell klar macht, dass er morgen früh nur mittels professionellem Werkzeug aus den butterweichen Federkernen aufzusteigen gewillt sein wird, schlafe auch ich sehr schnell und tief ein. So geht also Urlaub. Morgen geht es weiter.